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Wussten Sie eigentlich …

… dass unsere Identität die Summe aller Identifikationen ist? Verlieren wir einen geliebten Menschen, so geht damit immer auch ein Stück von uns. Unser Rollenverständnis erfährt Veränderungen. Wenn die Eltern nicht mehr leben, ist man kein Kind mehr. 

Heilt die Zeit tatsächlich Wunden?

Ja, aber nicht alle und vor allem nicht automatisch! Verluste sind schmerzhafte Erfahrungen, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens immer wieder macht. Nur wer nichts hat, kann auch nichts verlieren. Art und Intensität der Verluste sind individuell sehr verschieden, wir alle aber verlieren unsere Jugend und am Ende unser Leben. Ob der Verlust eines wichtigen und geliebten Menschen durch Tod oder sonstiges Beziehungsende, ob der Verlust von Arbeit, Gesundheit, ob der Verlust von materiellen Gütern, all das schafft intensive, belastende Emotionen.

Es gibt diese primären Verluste und darauffolgende sekundäre Verluste, wie Einbußen in der sozialen Unterstützung, finanzielle Probleme, Schwinden von Sicherheit und Identität. Bedeutsame Verluste lösen Trauerprozesse aus und die verlaufen in beschreibbaren Kaskaden. Am Anfang steht die Verleugnung, ein nicht wahrhaben wollen. Dann folgt die Wut, Emotionen brechen auf. Dies mündet in die Phase des Verhandelns. Jetzt wird versucht, rauszuholen, was noch geht, der Verlust soll so gering wie irgend möglich gehalten werden. Unweigerlich kommt die Trauer- oder Depressionsphase, der Verlust in seiner gesamten Tragweite ist in unserem Denken und Fühlen angekommen. Wenn hier der Weg nicht in die Resignation führt, kommt die Phase der Akzeptanz. Annehmen, sich neu ausrichten, Kräfte bündeln, kompensieren und Neues schaffen richten uns als Person wieder auf. Es geht darum, Halt bei sich selbst zu finden. „Wer einmal sich selbst gefunden hat, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.“ (Stefan Zweig).

Key Takeaway

Widmen Sie sich ihrer Verlustbiographie, auch wenn das schmerzlich sein wird.  Was ging im Laufe Ihres Lebens verloren, welche Menschen, Haustiere, Güter? Welche zu kompensierenden Lücken haben diese Verluste in Ihrem Ich hinterlassen? Verluste tun sehr viel mehr weh, je wertvoller uns das Verlorengegangene war. Es ist aber sicher mehr als Schönfärberei festzustellen, dass wir durch Verluste auch wachsen können. Manche werden bescheidener, dankbarer, achtsamer, fokussierter und zupackender.

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger