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Wussten Sie eigentlich …

… dass der Psychologe Zimbardo den Luzifer-Effekt beschrieb? Demnach ist der Mensch nicht prinzipiell gut oder böse. Die Macht der Umstände kann aus normalen Menschen Täter oder auch menschliche Monster machen. 

Das Böse ist in uns!

Das Stanford-Prison-Experiment aus dem Jahr 1971 zählt zu den umstrittenen, aber sehr bedeutsamen psychologischen Forschungsarbeiten. Zufällig ausgewählte Studenten wurden entweder in die Gruppe der Gefängniswärter oder in die Gruppe der Häftlinge eingeteilt. Nach sechs Tagen musste das Experiment abgebrochen werden, weil die „Wärter“ ihre „Häftlinge“ schikanierten, demütigten, misshandelten und vor allem wenn sie sich unbeobachtet glaubten, sadistisches Verhalten zeigten. Stanley Milgram bewies die fatale Macht einer Autoritätsperson auf unser Verhalten, Solomon Asch den Konformitätsdruck, wonach wir uns unkritisch einer Gruppenmeinung anschließen, obwohl die eigene Einschätzung die richtige wäre. Derlei Phänomene sind psychologischer Alltag, erklären aber keinesfalls automatisch die grassierende Anzahl an Gewalttaten. Warum ist es derzeit an der Tagesordnung, dass unbescholtene Passanten mit Messern attackiert und getötet werden? Warum sind insbesondere Schulen die Bühne von Amokläufen mit vielen Todesopfern? Warum nutzen immer mehr Menschen ihr Auto als todbringende Waffe? Die Motive dafür bleiben im Dunkeln, weil die meisten Täter ihre Taten nicht überleben. Für die Opfer bleibt stets unbegreiflich, weshalb sie Opfer wurden. Warum werden aus vermeintlich unbescholtenen Mitgliedern der Gesellschaft brutal tötende Monster? Die Amokforscherin Bannenberg legt dar, dass Täter oft eine narzisstisch-paranoide Persönlichkeit haben. Sie sind sehr leicht kränkbar, fühlen sich gedemütigt und ungerecht behandelt. Die Forschung belegt, dass der typische Amokläufer jung, männlich, isoliert, erfolglos ist. Es muss nicht die schlechte Kindheit oder die psychische Krankheit sein. Enttäuscht sein vom Leben als solchem kann die kurze Zündschnur unglaublich gefährlich machen. Mach kaputt, was dich kaputt macht scheint zur Verhaltensmaxime zu werden. Die eskalierende Wut wird zum Hass und staut sich bis zum Tag X auf, ehe sie als zerstörerisches Rachehandeln explodiert. Die Selbsttötung ist demnach der folgerichtige, abschließende Höhepunkt der Selbstinszenierung. Wenigstens einmal im Leben war man etwas Besonders.

Key Takeaway

Der Werther-Effekt beschreibt die Nachahmungstendenz, wenn ein Suizid bekannt wurde. Deshalb berichtet die Presse nicht über Suizide, solange kein öffentliches Interesse daran besteht. Die Berichterstattung über Amokläufe wird immer mehr zur Blaupause für in den Startlöchern sitzende, verzweifelte Täter. 

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger