Wussten Sie eigentlich …
… dass in einer Studie bei 13 % aller Jugendlichen und jungen Erwachsenen Hinweise auf eine Soziale Phobie gefunden wurden? Unbearbeitet besteht die große Gefahr, dass die Störung im gesamten weiteren Leben beeinträchtigend ist.
Shame Attacking Exercises
Nicht jedes Unbehagen in einer sozialen Situation ist eine Verhaltensauffälligkeit. Sobald aber ausgeprägte Ängste entstehen, wenn man im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, wenn im Kontakt mit anderen Menschen zu oft die Angst dominiert, Fehler zu machen, sich peinlich oder beschämend zu Verhalten, letztendlich mit der Angst, von anderen abgelehnt zu werden, dann spricht Vieles für eine Soziale Phobie. Wenn jedes noch so verständliche Nein zur Qual wird, wenn auch die jederzeit berechtige Forderung im Hals stecken bleibt, wenn ein beiläufiges Gespräch zur Herkulesaufgabe wird, dann werden die Mitmenschen zur Gefahr. Aktiv ins Dating gehen oder gar einen kleinen Vortrag halten ist dann schon gar nicht mehr denkbar. Angst rät zur Vorsicht, lässt uns angreifen oder oft auch den Rückzug antreten. Das gehemmte Verhalten verhindert neue Lernerfahrungen. Die Abwärtsspirale gewinnt an Eigendynamik. Kompensationsstrategien werden nun zu Überlebensgaranten. Weil es Tarnkappen und Unsichtbarkeitsräume nicht gibt, ist oft auch der Griff zum Suchtmittel ein gefährlicher und vermeintlicher Stabilisator. Menschen mit sozialen Ängsten sind im Schnitt beruflich weniger erfolgreich und leben häufiger alleine. Sie haben in zentralen Lebensbereichen erhebliche Einbußen. Soziale Angst kann man lernen, das funktioniert fatalerweise sehr gut. Es lässt sich aber auch Selbstsicherheit und Selbstbehauptung trainieren und etablieren. Raus aus der Deckung, Dinge tun, die man sich nicht zutrauen würde, die Offensive suchen heißt nicht automatisch, unverschämt zu sein. Es geht darum, bislang unvernünftige, viel zu enge Spielräume in angemessener Weise zu erweitern. Shame Attacking Exercises sind Handlungen, die bewusst Scham hervorrufen sollen. Wer es lernt, den größeren Herausforderungen gut standhalten zu können, dem gelingt fortan ein Nein, eine Forderung, ein Small Talk leichter.
Key Takeaway
Binden Sie eine Banane an eine Schnur und ziehen sie diese durch eine belebte Fußgängerzone. Fragen Sie eine fremde Person, ob Sie mit ihr ein Selfie machen dürfen. Singen Sie laut vor sich hin, wenn Sie zur Arbeit gehen. Wählen ganz bewusst unpassende, farblich skurrile Kleidung für einen normalen Tag unter Menschen. Was von dem trauen Sie sich zu? Was hemmt Sie? Mehr Ideen gibt es auf: https://feelinggood.com/wp-content/uploads/2019/01/Shame-Attackng-v-1.pdf
Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote (www.caritas-grow.de), insbesondere den Workshop Selbstsicherheit und Selbstbehauptung am 11.09.2025.
Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger