Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass laut statista.com die AOK 2023 174,8 Krankheitstage je 1.000 Mitglieder wegen Burnout zu verzeichnen hatte? 2005 waren das noch 13,9 Krankheitstage. Burnout wird aber auch in der ICD-11 keine eigenständige Diagnose sein.

Nix geht mehr. Bis hierher und nicht weiter!

Es ist nicht die Arbeit per se, die Stress verursacht, es ist die mangelnde Kontrolle über die zu erledigenden Aufgaben, die unsere Widerstandskraft perforiert. Neben Burnout gibt es Bore-Out, also von der Langeweile im Job innerlich zerfressen werden und Wear-Out, wonach der ausgelutschte Arbeitsalltag zunehmend mürbe macht. All diese Zustandsbilder, die symptomatisch sehr nahe an der Depressionsdiagnose sind, resultieren in Dauermüdigkeit und Erschöpfung, Leistungsabfall, Rückzug, körperlichen Symptomen, Distanzierung. Ursachen sind hoher Druck von außen und innen, unrealistische Erwartungen von außen und innen, im Grunde innere Antreiber, die uns in die Beliebtheits-, Leistungs- und Perfektionismusfalle führen. Dazu kommen ganz oft deutlich zu wenig erfahrene Wertschätzung, unzureichender sozialer Rückhalt und zwischenmenschliche Konflikte. Burnout ist neben aller Beeinträchtigung aber auch ein wichtiges Signal. Das Gesamtsystem rebelliert und kollabiert und zeigt, dass die Überforderung nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist. Zum Selbstschutz geht der Weg zunächst unmerklich, dann aber mitunter mit einem Ruck rasend schnell in den Stand-By-Modus, ins Abschalten, in die emotionale Taubheit, wobei dies kein aktiv gesteuerter Vorgang ist, sondern eine psychische Schutz- und Notfallreaktion. Das schützt aber nicht nur vor weiterer beruflicher Überforderung, die Problematik lähmt auch die private Person, bis hin zu einem völligen nicht mehr wollen können. Betriebliches Gesundheitsmanagement fokussiert auf Verhältnisprävention, also eine gesundheitsförderliche Gestaltung der Arbeits-Rahmenbedingungen und Verhaltensprävention, also die Stärkung des Ichs. Verschiedenste Problemeinflugschneisen lassen sich effektiv verändern, etwa durch einen Auf- und Ausbau eigener Kompetenzen in den Bereichen Konflikt-, Stress- und Selbstmanagement, Emotionsregulations- und Selbstbehauptungskompetenz.

Key Takeaway

Lernen Sie, Ihre Grenzen klar zu setzen und deren Einhaltung auch zu überwachen. Es geht hier nicht um bewusste Minderleistung, sondern um ein jederzeit vertretbares Verhindern von einem permanenten Zuviel. Selbstachtsamkeit, Selbstrespekt, Selbstwertschätzung und Selbstfürsorge dürfen nicht nur attraktive Vokabeln sein. Zur Prävention kann der GROW-Workshop „Burnoutprophylaxe“ sehr gut helfen. Bei zunehmender Schädigung gibt es das Caritas-GROW Angebot „Psychologische Erste Hilfe“.

Der Burnoutprophylaxe-Workshop am 12.05. ist von der Bayerischen Psychotherapeutenkammer als Fortbildung anerkannt, es können Fortbildungspunkte vergeben werden.

Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote (www.caritas-grow.de).

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger                                                                                                                                                                                     © 2025, Gerhardinger