Wussten Sie eigentlich …
… dass Krise im griechischen Ursprung zunächst Meinung, Beurteilung, Entscheidung bedeutet, später dann auch Zuspitzung? Krisen sind in jedem Fall Wendepunkte oder Weggabelungen und bieten damit auch Chancen.
Krisen-Management
Der Begriff Krise wurde zunächst in der Medizin bekannt. Damit war ein sich verschärfender, bedrohlicher Krankheitsverlauf gemeint. Mittlerweile haben Krisen alle Lebensbereiche erobert. Kriege, Krisen und Konflikte halten die Welt im Hochstresslevel. Wirtschafts- und Finanzkrise, Missbrauchskrise, Flüchtlingskrise, Klimakrise, Ukrainekrise, Beschäftigungskrise sind Ursache und Folge einer Politiklandschaft in der Dauerkrise. Verschärft wird die Gesamtlage durch ausufernde, eskalierende Gewalt an allen Ecken und Enden des normalen Lebens. Sichere Orte gibt es offenbar nicht mehr. Es ist nicht verwunderlich, dass es einen Masterstudiengang „Krisen- und Notfallmanagement“ gibt. Zu den gesamtgesellschaftlichen und globalen Krisen kommen noch die individuellen Krisen, wie körperliche und psychische Krankheiten, Trennungen, Verluste aller Art oder auch die immer populärer werdende Sinnkrise. Krisen sind etwas anderes als reine Probleme, denn auf Probleme können wir mit unserem bisherigen Verhaltensrepertoire reagieren. Krisen aber erfordern oftmals neue, couragierte, kreative Lösungen. Bei persönlichen Krisen hilft Krisenerfahrung ungemein. Das Wissen darum, schwierige Situationen bewältigen zu können, stärkt unsere Krisenkompetenz. Wesentlich ist die praktische Hilfestellung, soziale und emotionale Unterstützung durch andere. You’ll never walk alone muss nicht nur eine Hymne für Fußballfans sein. Krisen sind keine wünschenswerten Ereignisse, zählen aber zum normalen Leben. „Krise kann auch ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“ (Max Frisch)
Key Takeaway
Im Berufsleben gibt es zunehmend Krisen- oder Notfallpläne aller Art. Derlei Algorithmen fehlen uns aber im Privatleben. Gemäß Notfallpsychologie sollten wir beherzigen: Ruhe bewahren, weitere Belastungen und Bedrohungen abschotten, Grundbedürfnisse befriedigen, sich vor Neugierigen abschirmen, Informationen einholen, soziale Unterstützung aktivieren, lösungs- und ressourcenorientierte Grundhaltung. Jede Krise, auch wenn sie noch so gut bewältigt wird, kostet viel Energie. Es braucht Zeit zur Erholung, zum Auftanken.
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Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger