Wussten Sie eigentlich …
… dass laut GEO Wissen „Was will ich?“ bei einer Entscheidung und ihrer Umsetzung ein großer Teil des Vorgangs im Gehirn von Regelkreisen erledigt wird, die dem Bewusstsein nicht unmittelbar zugänglich sind? Wir können oft nicht nachvollziehen, wie und warum wir zu einer Entscheidung gekommen sind, sind somit entscheidungsblind.
Wer die Wahl hat, hat die Qual …
… sagt ein Sprichwort. Eindimensional ist einfach, mehrdimensional oft eine Herausforderung. Verschiedene Optionen müssen keine unzumutbare Belastung darstellen, aber wir geraten unter Entscheidungsdruck. Wenn wir uns auf eine Sache festlegen, müssen wir uns gegen mindestens eine andere Möglichkeit entscheiden. Das könnte ja falsch sein. Es gibt Entscheidungsnaturtalente. Strategen wie Napoleon oder Friedrich der Große besaßen offenbar herausragende Entscheidungskompetenzen. Das beinhaltet, aus den eigenen Fehlern oder aus den Fehlern anderer zu lernen. Das bedeutet aber auch, nicht stets die gleichen Entscheidungen zu treffen. Die richtige Entscheidung von gestern kann die komplett falsche Entscheidung von heute sein. Entscheidungsprofis passen ihr Denken den jeweils speziellen Umständen an, entscheiden somit nach aktueller Sachlage. Es gibt den Effekt der versunkenen Kosten. Stellt sich irgendwann heraus, dass wir in der falschen Richtung unterwegs sind, bleiben wir oft mit größerer Beharrlichkeit genau diesem Kurs treu, denn ansonsten wäre der bisherige Aufwand als sinnlos und völlig wirkungslos zu verbuchen. Das Falsche wird aber nicht richtiger, nur weil wir die Realität verkennen. Bei Zeitdruck übergeben wir den Entscheidungsauftrag dem Bauchgefühl, unserer Intuition. Differenziertes Nachdenken ist in manchen schnell zu entscheidenden Fragen nicht möglich oder sinnvoll. Intuitiv entscheiden heißt aber nicht impulsiv oder gar unkontrolliert zu entscheiden. Intuition ist prinzipiell konservativ, sie stützt sich auf Erfahrungen aus der Vergangenheit. Weil die Welt immer komplexer, entstandardisierter, unüberschaubarer und mehrdeutiger wird, fällt das Entscheiden auch immer schwerer. Es gibt so viele Fehlerquellen. Viele Menschen verfallen der Aufschieberitis, verlieren sich in ihren eigenen Grübeleien, können dem Denken keine Richtung geben. Es wird entschieden, keine Entscheidung zu treffen.
Key Takeaway
Es gibt Menschen, die nehmen es oft zu genau. Zwischen Genauigkeit und sorgfältigem Abwägen einerseits und Perfektionismusstreben oder gar zwanghafter Persönlichkeitsstörung andererseits gibt es fließende Übergänge. Eine falsche Entscheidung zu treffen kann immerhin den Weg zur besseren Entscheidung weisen. „Fehlentscheidungen sind Entscheidungen, die nicht falsch sind, sondern denen etwas fehlt“ (Georg Wilhelm Exler).
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Noch ein Tipp: Das Schweizer Gesundheitsfernsehen QS24 sendet am 07.01.2025 um 18.30 Uhr den Beitrag „Minutenpsychologie: In einer Minute zum Aha-Erlebnis“ (https://qs24.tv/mediadaten/).
Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger