Wussten Sie eigentlich …
… dass unser Gehirn nach heutigen Forscherschätzungen 1 Petabyte an Informationen speichern kann? Ein Spielfilm mittlerer Verarbeitungsqualität bindet 5-6 Gigabyte. Wir können also knapp 200 Spielfilme voll im Kopf haben.
Informationsinfarkt
Johannes Gutenberg gilt als Erfinder des Buchdrucks. Seit 1440 breitet sich damit Wissen über alle Grenzen hinweg aus. Printmedien wie Bücher, Tages- oder Wochenzeitung, Zeitschriften, Postwurfsendungen, Jahresberichte oder Newsletter, Fernsehen und Radio gibt es ja schon lange, daran sind wir gewöhnt, das halten wir aus. Die rasend schnelle Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnik und die globale Vernetzung des Wissens bewirkt eine stetige Zunahme der Publikationsforen: E-Mail, Google, Teams, Facebook, Instagram, XING, LinkedIn, TikTok, You-Tube, Doodle, WhatsApp, We-Chat, Telegram, Snapchat schaffen eine sich unablässig potenzierende Informationsquellenvielfalt. Es ist Beschuss aus allen Rohren, von allen Seiten, zu jeder Zeit, pausenlos. Beim Erhalt dieser Datenfülle stören auch unvollständige Informationen, was viel Nacharbeit bedeutet. Außerdem verstören Widersprüche in den erhaltenden Daten oder die Inkompatibilität alter und neuer Daten. Die Trennung von Wichtigem und Unwichtigem ist eine andauernde Aufgabe. Ist mittlerweile Alles wichtig? Aufgrund von Verarbeitungsgrenzen geht vieles verloren, bleibt unbemerkt, unbearbeitet, Unsere Festplatte ist irgendwann voll. Reizüberflutung führt zu Abwehrmechanismen, zu Reaktanz. Die Schotten dicht machen, ist eine gesunde Abstoßungsreaktion. Es stellt sich dabei auch die Frage: Was weiß man, wenn man’s weiß? Unser Gehirn wird wegen zu viel Information nicht seinen Betrieb einstellen, dement wird man wegen der Informationsfülle offenbar nicht. Nicht verarbeitete Info ist Stress, ruft nach Erledigung, hält uns auf Trab. Gutes Selbstmanagement und damit Informationsmanagement wird sich nicht nur darauf beschränken, Prioritäten zu setzen. Im Grunde müssen wir unser Gehirn immer wieder auch sich selbst überlassen, neuen Input vermeiden, damit das Gehirn in Ruhe aufräumen, sortieren und kalibrieren kann. „Wir ertrinken in Informationen und hungern nach Wissen.“ (John Nesbitt)
Key Takeaway
Wenn man bei konzentrierter Arbeit gestört wird, tritt der sogenannte Sägeblatt-Effekt ein. Jede Unterbrechung kostet Zeit. Die Wiederanlaufzeit nach einer Störung beträgt im Schnitt fünf Minuten, egal wie lange die Unterbrechung gedauert hat. Zusätzlich sinkt die Konzentration, Arbeitsergebnisse und Motivation verschlechtern sich. Eine Informationsdiät ist eindeutig empfehlenswert.
Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote, insbesondere den Workshop „Emotionsregulation“ am 05.12.2024 (www.caritas-grow.de).
Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger