Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass wir Blicke nicht „spüren“, weil etwa elektromagnetische Schwingungen uns darauf aufmerksam machen? Auch handelt es sich dabei nicht nur um einen evolutionsbiologisch begründeten Mechanismus, der uns vor Gefahren warnt.

Der siebte Sinn?

Ab den 70er Jahren wurde der Bundesbürger regelmäßig mit der Verkehrserziehungs-Reihe „Der siebte Sinn“ versorgt, wobei es dabei nicht um metaphysische Kompetenzen ging, sondern um real abgreifbare und umsetzbare Verhaltensweisen. Der Mensch hat sechs, nicht fünf Sinne. Neben Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten vergessen wir oft den Gleichgewichtssinn. Und wer seine Sinne nicht alle beisammen hat, gilt als auffällig oder gestört. Der siebte Sinn wird als etwas Übernatürliches, Unerklärliches, Esoterisches und doch im Alltag so oft beobachtbares Phänomen beschrieben. Wir alle kennen ein ungutes Bauchgefühl, das uns nichts Gutes ahnen lässt. Tatsächlich denkt unser Bauch nicht, das sollten wir dem Gehirn überlassen. Letztendlich sprechen wir von Intuition, die als Summe unbewusster Kognitionen aufgefasst werden kann. Im Klartext: Wir wissen etwas ohne zu wissen, dass wir es wissen. Wir verrechnen unbewusste Informationen und nennen das Ganze dann Bauchgefühl. Vorahnungen oder Ferngefühle, also zu spüren, dass einer Person gerade an einem entfernten Ort etwas zustößt, sind wissenschaftlich nicht erklärt. Auch Déjà-vu-Erlebnisse zählen alltagspsychologisch zum siebten Sinn. Déjà-vu heißt etwas zu erleben, von dem wir zu wissen glauben, genau das schon einmal erlebt zu haben. Die wissenschaftliche Erklärung dafür bleibt bis dato unbefriedigend. Tiere scheinen Naturkatastrophen vorauszuahnen und bringen sich rechtzeitiger in Sicherheit als wir Menschen. Dabei können auch Tiere nicht hellsehen, sie berücksichtigen aber Umweltreize intensiver als Menschen. Hochsensible Menschen scheinen eher den Siebten Sinn zu haben, weil sie feinfühliger wahrnehmen und Informationen offenbar komplexer verarbeiten. Eine Hypersensibilität beschrieb bereits Edgar Allan Poe in seiner Kurzgeschichte „The Tell-Tale Heart“ mit „…over acuteness of the senses“.

Key Takeaway: Wir „spüren“ Blicke, weil wir selektiv wahrnehmen. Ohnehin schauen wir uns den ganzen Tag um und hin und wieder bemerken wir einen auf uns gerichteten Blick. Genau dieses Ereignis nehmen wir selektiv wahr, halten es für etwas Besonderes und vergessen dabei, dass die überwiegende Mehrzahl des Umschauens ohne das Einfangen eines Gegenblicks blieb.

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger