Wussten Sie eigentlich …
… dass sich die aktuell Arbeitenden nicht generell und durchgängig in ihrer Einstellung zur Arbeit unterscheiden? Der Soziologe Martin Schröder belegt Alterseffekte anstelle von Generationenkonflikten.
Unvereinbarkeit der Arbeitnehmergenerationen?
Wir denken allzu gerne in Schubladen, sortieren ein, das soll Ordnung schaffen. Wir werten uns auf, indem wir andere abwerten. Erfahrungen aus Supervisionen, Coachings und Workshops zeichnen zunehmend das Bild einer um sich greifenden Unverträglichkeit von altgedientem Personal und jüngeren Teammitgliedern. Gegensätze wie „leben um zu arbeiten“ und „arbeiten um zu leben“ waren offenbar noch nie so deutlich wie jetzt. Die vermeintlich soliden, ehrgeizigen, strebsamen, verlässlichen, unkaputtbaren, aufopferungsbereiten, veränderungsresistenten, besonnenen, realistischen, nachhaltigen, konservativen, dankbaren, treu ergebenen, obrigkeitshörigen, harmoniebedürftigen, irgendwie selbstverständlich zum Inventar zählenden Arbeitskräfte treffen auf eine immer größer werdende andersartige Kollegenschaft. Deren Zugehörige werden sehr plakativ als hauptsächlich selbstfürsorglich, kreativ, flexibel, unverbildet, wendig, individuell, unabhängig, progressiv, freiheitsliebend, aber auch als selbstgerecht, kritisch bis aufsässig, anspruchsvoll, fordernd, wenig belastbar, klagend, unbeholfen, sozial inkompetent, bequem oder gar faul beschrieben. Überspitzt formuliert sind die sich bei Bedarf zu Tode schuftenden Selbstlosen gefühlt nur mehr mit vorübergehenden Besuchern im Arbeitsleben, denen nichts mehr heilig ist, konfrontiert. Stereotype und Vorurteile werden der Realität aber nie gerecht. Für einen Generationenkonflikt zwischen den Babyboomern, der X-Generation und den Generationen Y und Z gibt es keine empirischen Nachweise. Die Einstellung eines Menschen hängt mehr vom Lebensalter, als von seinem Geburtszeitpunkt ab. Für Jüngere gibt es Wichtigeres als Arbeit, für ältere Menschen aber auch. Analog sozialisierte Menschen unterscheiden sich von digital geprägten. Und: Es gibt gesamtgesellschaftliche Veränderungen. Der Wunsch nach geringerer Arbeitszeit steigt kontinuierlich. Es gibt die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten und wer das nutzt, ist nicht automatisch als Drückeberger abzustempeln.
Key Takeaway: Diversity Management sollte mehr als nur eine moderne Vokabel sein. Heterogene Teams bieten vielfältige Entwicklungspotentiale. Tolerieren, akzeptieren, voneinander lernen und davon profitieren kann die Erfolgsformel in einer Welt zunehmender Vielfalt sein. In zentralen Werten und Tugenden unterscheiden sich Ältere und Jüngere ohnehin kaum. Familie, Gesundheit, Freiheit, wie auch Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft sind offenbar generationenübergreifende Wesensmarkmale menschlichen Strebens.
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Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger