Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass eine Schlafdauer zwischen 5 und 9 Stunden für Erwachsene normal ist? Untersuchungen im Schlaflabor zeigen immer wieder, dass die subjektiv erlebte Schlafzeit mitunter erheblich geringer eingeschätzt wird, als die tatsächliche Schlafdauer.

Gute Nacht!?

Der Schlaf ist biologisch geregelt. Für die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin ist die Zirbeldrüse zuständig. Der Schlaf ist aber auch eine sehr individuelle Angelegenheit. Es gibt unterschiedliche Chronotypen: Die Eulen gehen spät ins Bett und schlafen nach Möglichkeit lange. Lerchen sind hingegen Frühaufsteher und direkt sehr leistungsfähig. Dafür werden sie auch früher müde. Jedes Einschlafen ist wie ein kleiner Tod. Wir gleiten hinüber in einen anderen Zustand und bleiben doch nicht ungestört im Reich des Schlafs. Bis zu 10-mal pro Stunde erwachen wir für wenige Sekunden, bis zu 23-mal sind wir in jeder Nacht etwa eine Minute wach, ohne das zu bemerken. Erst wenn die Wachphase länger als 5 Minuten anhält, wird uns das bewusst. Dies passiert etwa ein- bis viermal pro Nacht. An einer chronischen Insomnie, einer nicht organisch bedingten dauerhaften Schlafstörung, leiden zwischen 6 und 10 Prozent der Erwachsenen, Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Eine Schlafstörung ist auch dadurch gekennzeichnet, dass es erhebliche Beeinträchtigungen im Tagesverhalten gibt. dazu zählen Schläfrigkeit, Demotivation, Konzentrationsmangel, Reizbarkeit, verringerte Leistungsfähigkeit, Probleme im sozialen Miteinander. Schlafstörungen haben verschiedene Erscheinungsformen, wie etwa Schlaf-Apnoe-Syndrom (krankhaftes Schnarchen und Atemaussetzer), Hypersomnien (übermäßige Schläfrigkeit), Narkolepsie (tagsüber unwillkürlich einschlafen), Parasomnien (Schlafwandeln, Alpträume, nächtliche Panikzustände), Bewegungsstörungen (Restless-Legs-Syndrom) und Zähneknirschen (Bruxismus). Häufig ist Stress aller Art ein hochpotenter Schlafstörer. Nach Auskunft der Bundesapothekerkammer können Schlafmittel sogar selbst Schlafstörungen auslösen.

Key Takeaway: „Der Schlaf verhält sich nicht wie ein Hund, der kommt, wenn man ihn ruft. Er verhält sich eher wie eine Katze, die kommt wann immer sie will.“ (Heinz Nitschke). Schlafhygiene lässt sich bewusst verbessern und trainieren. Das Schlafzimmer soll ein ruhiger Ort sein, die optimale Schlafzimmertemperatur liegt bei 16 bis 18 Grad Celsius, keine zu weichen Matratzen verwenden, viel Bewegung tagsüber macht müde, nicht mit gefülltem Magen ins Bett gehen, Koffein, Alkohol, Drogen vermeiden, feste Schlafenszeit einhalten, durch Verzicht auf Tagesschlaf den Schlafdruck erhöhen, vor dem Schlafengehen Aufregungen vermeiden, Entspannungsverfahren und kognitive Techniken (z.B. „Schäfchen zählen“) nutzen.

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger