Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass je nach Forschungsergebnis die unbewusste Komponente unserer Gehirnaktivität mit über 99 % angegeben wird? Laut Prof. Margraf wird nur ein winziger Bruchteil der verarbeiteten Informationen bewusstseinsfähig. Das Unbewusste braucht höchstens 300 Millisekunden für eine Entscheidung.

Dessen bin ich mir voll bewusst! Von wegen!

Das Unbewusste beschäftigt den denkenden Menschen schon immer. Thomas von Aquin erkannte im 13. Jahrhundert: „Es gibt Vorgänge in der Seele, derer wir nicht unmittelbar gewahr werden.“ Der Philosoph René Descartes gilt als einer der wesentlichen Gründerväter der Bewusstseinspsychologie. Populär wurde das Unbewusste aber erst durch den Seelenanalytiker Sigmund Freud. Zwischen Bewusstem und Unbewusstem sah Freud das Übergangsstadium des Vorbewussten. Ein Unterbewusstes kennt zwar der Volksmund, weniger aber die Wissenschaft. Das Unbewusste umfasst nach GEO kompakt 32 nicht nur die dunklen Seiten unserer Seele, sondern sämtliche Prozesse im Hirn, die keine bewussten Gefühle, Empfindungen oder Erinnerungen hervorrufen. Das beinhaltet eine Vielfalt nicht frei verfügbarer Gedächtnisinhalte, Lernvorgänge wie Spracherwerb, den überwiegenden Teil der Wahrnehmungen, automatisierte Verhaltensweisen wie etwa Radfahren, intuitive Entscheidungen, aber auch unterschwellig getroffene Einteilungen in sympathisch und unsympathisch und auch früh angelegte Persönlichkeitsanteile. Wir wissen damit sehr Vieles, ohne es tatsächlich zu wissen. Wenn wir uns jede Alltagshandlung bewusst machen müssten, wären wir unendlich langsam, umständlich, fehleranfällig und damit heillos unproduktiv. Der Inhalt einer E-Mail mag noch bewusst erdacht sein, das Schreiben von Sätzen, auch das Formulieren und die mechanische Umsetzung durch das Tippen auf einer Tastatur erfolgt unbewusst. Die blitzschnelle Verarbeitung von Sinneseindrücken hilft uns auch in der modernen Welt zwischen Freund oder Feind zu unterscheiden. Das ist ein automatisierter Selbstschutz. Lebenslang greifen wir bei Entscheidungen auf Kindheitserfahrungen zurück. Frühkindliche Beziehungserfahrungen haben ein starkes Beharrungsvermögen. Sie prägen unser Bindungsverhalten und damit unsere Interaktionsmuster im weiteren Leben.

Key Takeaway: Autopilot ist häufig, aber nicht immer ein guter Ratgeber. Einige blinde Flecken lassen sich bewusst machen und bearbeiten. Lernen Sie Ihre Trigger kennen, denn manche dieser Reaktionsaktivierer wirken wie Allergene und verursachen Störungen im System.

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Die Minutenpsychologie wünscht Ihnen ein Frohes Osterfest!

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger