Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass wir an ereignisarmen Tagen bis zu 50 Prozent unserer Wachzeit im Reich der Phantasie verbringen? Diese Tagtraumzeit unterteilt sich gemäß einer Studie der US Eliteuni Harvard in bis zu 2000 Denkeinheiten.

Wunschbilder unseres inneren Auges

Unser Gehirn will stets beschäftigt sein, es kennt keine Pausenfunktion. Kinder haben eine blühende Phantasie, bringen imaginäre Freunde in ihre Welt und entwerfen als-ob-Welten, in denen Verhaltensmöglichkeiten durchgespielt werden. Das regt die Kreativität an und kann eine Art erdachtes Probehandeln sein, das auf die zu erwartende Realität vorbereitet. Tagträume sind bewusst gewählte Alltagstrancezustände und im Vergleich zu den nicht steuerbaren Nachtschlafträumen sind sie in der Regel die schöneren Träume, da man sich die Inhalte ja aussuchen kann. Somit können Tagträume ein Auftanken unserer Seele bewirken. Tagträume können eine Flucht aus der Realität, eine Art Ersatzbefriedigung oder Korrektur der unbefriedigenden Lebenswelt sein. Unsere selbstgebauten Luftschlösser erfüllen eine Vielzahl wichtiger Aufgaben in unserem Seelenhaushalt, sind sie doch allzeit verfügbare Zufluchtsorte, die uns immer offenstehen, auch unter extremen äußeren Bedingungen. In diesen selbstgestalteten Paralleluniversen können wir Gefühle verarbeiten, unseren Rachegefühlen freien Lauf lassen oder unseren Selbstwert erhöhen, ohne uns dafür schämen zu müssen, weil es ja niemand mitkriegt. Ein guter Tagträumer wird nicht leicht Opfer von Langeweile, denn er hat seine Erlebniswelten abrufbar bei sich. Diese kreative Magie des Nichtstuns ist prinzipiell eine Auszeit und lässt dabei den Aufmerksamkeitsfokus von der Außenwelt auf unsere Innenwelt schwenken. Das eröffnet ein Panoptikum von Möglichkeiten. Tagträume sind prospektiv, sie beschäftigen sich mit unserer Gegenwart oder nahen Zukunft, seltener mit weit zurückliegenden Ereignissen. Tagträume inszenieren wir meistens so, dass wir unser Ich-Ideal einnehmen und damit unser Selbstbild stärken und unsere Identität festigen.

Key Takeaway: Tagträume sind Fenster in die Psyche, zeigen sie doch auch mancherlei unbewusste Motive, unterdrückte Wünsche, unerfüllte Sehnsüchte auf. Mal ehrlich: Welche Phantasien erlauben Sie sich? Welche Geschichten erzählen Sie sich mir immer wieder, was sind wiederkehrende Motive, Orte, Abläufe? Marie Curie rät uns: „Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen eine Realität.“

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger