Wussten Sie eigentlich …
… dass der US-amerikanische Anthropologe und Psychologe Paul Ekman sieben kulturübergreifende Basisemotionen identifiziert hat? Freude, Überraschung, Angst, Wut, Ekel, Trauer und Verachtung sind damit menschliches Allgemeingut.
Feel good!
Gefühle werden im limbischen System erzeugt und das geschieht zunächst unbewusst. Erst das Hinzuschalten der Hirnrinde macht Gefühle bewusst. Somit sind unsere Emotionen eine Kombination aus einer primären Gefühlsregung und einer gedanklichen Bearbeitung. Gefühle sind manchmal quälend, hin und wieder lästig, in jedem Fall aber ungeheuer wichtig. Entscheidungen sind ohne Gefühle nicht möglich. Gerne sagen wir ja, wir würden aus dem Bauch heraus entscheiden. Nachdem ein Bauch nichts entscheiden kann, ist damit der erste Impuls durch die Gefühlsregung entscheidend. Die Motivation für unser Verhalten schöpfen wir aus unseren Gefühlen. Unsere sozialen Beziehungen leben von unserer emotionalen Energie. Letztendlich wären wir ohne Gefühle nicht überlebensfähig. Die Amygdala reagiert auf Gefahren, lässt uns wachsam werden beim Einschätzen von Risiken und ermöglicht damit Selbstschutz. Wir lernen den Umgang mit Gefühlen zunächst von unseren Eltern. Wichtige Bezugspersonen spiegeln unsere Gefühle und stehen uns Modell zum Umgang mit und Ausdruck von Gefühlen. Ein Gefühl ist ein Gelenk zwischen einer Befindlichkeit und dem Verhalten. Gefühle weisen uns auf nicht befriedigte Bedürfnisse hin und sind damit auch eine Triebfeder der Lebensgestaltung. Einsamkeit strebt nach sozialer Einbindung, Traurigkeit wünscht sich Trost, Angst verlangt nach Sicherheit, Neid ist Motivator um Unerreichtes zu verwirklichen, Ekel will die Abgrenzung, Wut benötigt Selbstbestimmung, Freude lässt uns in einen teilenden Kontakt treten, Scham und Schuld fordern Korrektur und Wiederherstellung des persönlichen Ansehens. Gefühle sind völlig normal, unser Umgang damit ist es ganz oft nicht.
Key Takeaway: Euthymie ist seit Demokrit (460 – 371 v. Chr.) die Bezeichnung für eine ausgeglichene Stimmung. Noch immer dominiert allzu oft eine Kultur der Gefühlssuppression, also eines Wegdrückens von Gefühlen. Indianer kennen bekanntlich keinen Schmerz. Zähne zusammenbeißen wird eher empfohlen, als Gefühle zeigen. Das Training emotionaler Kompetenzen soll es ermöglichen, die eigenen Gefühle zu erkennen, sie annehmen, einordnen und regulieren zu können.
Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote (www.caritas-grow.de), insbesondere den Workshop zur Emotionsregulation „Gefühle müssen nicht unkontrolliert Achterbahn fahren“ am 21.11.2023.
Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger