Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass statistisch betrachtet jeder Mensch pro Stunde 5 bis 10 kleine oder größere Fehler macht? Wenn man – gelinde betrachtet – von nur 5 Fehlern pro Stunde ausgeht, sind das immerhin, 8 Stunden Schlaf abgerechnet, 80 Fehler pro Tag.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Schulkindern wurden früher bei Fehlern Kappen mit Eselsohren aufgesetzt, das bewirkte ein entwürdigendes Lächerlichmachen, aber keinen respektvollen und hilfreichen Umgang mit ganz normalen menschlichen Unzulänglichkeiten.

Pannen, Missgriffe und Ungeschicklichkeiten sind normal und doch werden begangene Fehler immer auch als Zeichen von Schwäche, Charakterlosigkeit oder gar mangelnder Intelligenz betrachtet. Besonders in der Arbeitswelt sind nachgewiesene Fehler oft eine Karrierebremse. Fehler machen ist aber notwendig, um uns weiterzuentwickeln. Nachdem Fehleinschätzungen, Irrtümer, Fehltritte, peinlich wirkende und weniger peinliche Verfehlungen ohnehin auftreten, ist es sinnvoll, den Umgang damit bewusst zu gestalten. Irren ist menschlich.

Fehlerkultur ist ein weit verbreiteter Begriff, der aber auch zweideutig sein kann. Ziel ist es ja nicht, Fehler zu kultivieren, sondern eine positive Grundhaltung gegenüber unvermeidlichen Fehlern zu schaffen. Fehlerfreundlichkeit, Fehleroffenheit und auch Fehlertoleranz sind da wohl ebenso passende Bezeichnungen. In jedem Fall ist es ratsam, sich und anderen Fehler schnellstmöglich einzugestehen, Fehler offenzulegen, um damit den Zeitraum bis zur Fehlerkorrektur zu verkürzen. Dadurch sollen Fehlerketten und unnötige Eskalationen vermieden werden. Fehlermanagement bezieht sich (a) auf die Vermeidung von Fehlern, dazu soll die Kompetenz von Personen und Systemen gestärkt werden und (b) auf den proaktiven, lösungsorientierten und konstruktiven Umgang mit erfolgten Fehlern. Fehlerfreundlichkeit sollten wir zunächst uns selbst gegenüber praktizieren. Wer, um Fehler zu vermeiden, nichts unternimmt, zieht sich unnötig zurück und engt Handlungsspielräume ein. Das kann sich als Fehler herausstellen. Fehlerfreundlichkeit ist auch Akzeptanz einer notwendigen Risikobereitschaft. Thomas Alpha Edison benötigte tausende von Versuchen, um die Glühbirne zu erfinden. Er betonte dabei aber, dass er das nicht als Scheitern betrachte, sondern nun 1000 Wege kenne, wie man keine Glühlampe baut. Das ist ein wichtiger Erkenntnisgewinn.

Key Takeaway: In fünf Schritten zu einem kultivierten Umgang mit unvermeidlichen Fehlern in Systemen: Analysieren Sie die erkannten Fehler. Definieren Sie ein nachvollziehbares Fehlermanagement. Gewähren Sie dabei eine lösungsorientierte Grundhaltung. Bewahren Sie stets Respekt und geben Sie Feedback zur Fehlerbearbeitung. Leben Sie vor, was Sie von anderen erwarten.

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger