Wussten Sie eigentlich …
… dass die im frühen 20. Jahrhundert erstmals beschriebene Selffulfilling Prophecy zunächst eine selbst erdachte Definition einer Situation ist? Diese ruft ein neues Verhalten hervor, welches die originär falsche Annahme wahr macht.
Die sich selbst erfüllende Prophezeiung
Was ich mir denke, kann Wirklichkeit werden. Gehen Sie auf eine Party und seien Sie schon vorher absolut davon überzeugt, dass es eine furchtbare Veranstaltung wird. Gehen Sie bedingungslos davon aus, dass Sie keine Gesprächspartner finden werden, weil sich sowieso wieder niemand für Sie interessiert. Glauben Sie fest daran, dass auf dieser Party nur elitäre, mit höchster Vorsicht zu behandelnde Menschen sind. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie eine für Sie kommunikationsarme, schreckliche Party erleben. Menschen glauben an ihre Vorhersage, deshalb agieren sie so, dass sie sich erfüllt. Letztendlich handelt es sich dabei um eine Herrschaft des Irrtums. Bewusstes und unbewusstes Verhalten macht unsere Fehlannahmen zunehmend zur tatsächlich erlebten Wahrheit, wodurch stets mehr Beweise entstehen, um die ursprünglich haltlose Annahme zu belegen. Der Selffulfilling Prophecy ähnliche psychologische Phänomene sind der Rosenthal- oder Pygmalion-Effekt. Rosenthal konnte experimentell belegen, dass alleine die Aussage, bestimmte Schüler werden hervorragende Leistungen erbringen, dazu führte, dass eben diese Schüler am Ende eines Schuljahres in Intelligenztests besser abschnitten, als ihre Klassenkameraden. Vermutlich wurden die als besonders leistungsstark markierten Schüler von ihren Lehrern unwillentlich automatisch mehr gefördert. Ein weiteres bekanntes Phänomen ist der Placebo-Effekt, wonach bei wirkstofffreien Tabletten tatsächlich eine Wirkung bemerkt wird, die allerdings nicht pharmakologisch, sondern psychologisch erklärbar ist. Der Nocebo-Effekt funktioniert in die negative Richtung. Auch Aussagen aus Horoskopen können wie selbsterfüllende Prophezeiungen wirken. Beim Confirmation Bias wird nach Beispielen gesucht, die eine eigene Hypothese belegen, nicht jedoch nach Gegenbeispielen. Auch Stereotype und Vorurteile werden gerne bestätigt, sonst hätten sie keine so lange Lebensdauer.
Key Takeaway: Betrachten Sie Ihre negativen Gedanken als Gedanken, nicht als Wahrheiten. Positive Affirmationen sind auch Manipulationen, aber mit erwünschtem Ergebnis. Wer an sich selbst glaubt, erhöht seine Chancen auf Erfolg. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge.
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Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger