Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass Menschen, die Dinge allzu persönlich nehmen, häufig zwei Denkmuster haben? Sie personalisieren, etwa in Form von „ich bin dafür verantwortlich, wenn …“ und sie haben ein „mind reading bias“, das ist eine voreingenommene Auffassung darüber, was sich in den Köpfen anderer abspielt.

Das nehme ich jetzt persönlich! … oder besser doch nicht?

Der zwischenmenschliche Alltag konfrontiert uns regelmäßig mit manch blödem Kommentar, unangebrachter Kritik oder mehrdeutiger, gar anzüglicher Scherze und pseudolustiger Späße. Inwieweit die ankommende Botschaft tatsächlich so gemeint war, lässt sich meist nicht herausfinden. Gemäß Karl Valentin sollte man manche Menschen noch nicht einmal ignorieren. Vielen aber mangelt es an der Fähigkeit, sich selbst gut abzugrenzen, so dass übliche menschliche Begegnungen oft automatisch als persönliche Angriffe empfunden werden. Etwas sehr persönlich nehmen korreliert mit unserer Persönlichkeit. Dabei sind es nicht nur die Hochsensiblen, denen mehrdeutige Äußerungen zu sehr unter die Haut gehen. Geringes Selbstwertgefühl, mangelnde Kritikfähigkeit, dürftige Selbstfürsorge machen uns anfällig für die unbedachten Sozialtölpel um uns herum. Gemäß Psychologie Heute vom Juli 2023 ist es eine Sache, bestimmte Gedanken zu haben, aber eine andere, diese zu glauben, sich ihnen zu unterwerfen. Nicht nur Menschen mit depressiven Erkrankungen neigen zu typischen Denkmustern, wie etwa übermäßige Verallgemeinerungen, Schwarz-Weiß-Denken, emotionales Argumentieren („weil ich so fühle, ist es auch so“), Aussagen wie „ich sollte“ und „ich müsste“. Die Tendenz zum Katastrophisieren ist ohnehin weit verbreitet. Letztendlich bleibt es unsere Entscheidung, was wir annehmen. Wir sollten uns nicht maßlos wichtig nehmen, denn nicht alles ist für uns persönlich bestimmt.

Key Takeaway:

Bleiben Sie nicht passiver Zuschauer in Ihrem Kopfkino. Lernen Sie Dinge an sich abprallen zu lassen, sich zu imprägnieren, erlauben Sie sich zum Selbstschutz ein dickeres Fell. Denn: Sind wir erst einmal infiziert, fällt die Abgrenzung schwer. Stellen Sie sich bei schädigenden Gedanken vor, in Ihrem Denken säße ein ungezogenes, forderndes Kind. Sie müssen dieses Kind nicht bestrafen, aber Sie sollten dem Fehlverhalten nicht viel Aufmerksamkeit schenken, denn damit – so lehrt uns die Lernpsychologie – belohnen und stärken Sie es.

Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote, wie etwa die bald angebotenen Workshops „Auf dem Weg zu mir“, „Selbstsicherheit und Selbstbehauptung“ „Emotionsregulation“ (www.caritas-grow.de).

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger