Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass es Schätzungen zufolge in Deutschland 1,5 Millionen Mobbing-Opfer gibt? In einer Statista Umfrage 2021 berichteten 30 % der Befragten von Mobbingerfahrungen am Arbeitsplatz. 81,3 % der Mobbingopfer sind Frauen.

Fressfeinde verjagen ja, aber arbeitende Menschen schikanieren?

Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz beschrieb Mobbing als gezielte Aktion einer Tiergruppe, um den Fressfeind zu verjagen, eine oftmals überlebensnotwendige und damit sinnvolle Aktion. Mobbing als zwischenmenschliches Gruppenphänomen wurde Ende der 1960er erstmals beschrieben. Fortan wurden diese systematischen, gezielten und wiederholten Peinigungen auch im Arbeitsleben erforscht. Mobbing bedeutet, dass jemand fortgesetzt geärgert, schikaniert, blamiert, ausgegrenzt, gemieden und in seiner Würde verletzt wird. Dies beinhaltet bewusste Unterstellungen, Lügen, Demütigungen, Diskriminierung, schikanöse Anweisungen, Zuteilung nutzloser, unlösbarer und ehrmindernder Aufgaben, Vorenthaltung von Informationen, bis hin zu Sabotage an z.B. Computern und körperlichen Angriffen. Es gibt keine typischen Mobbingopfer, aber von der Norm abweichende Menschen haben ein höheres Gefährdungspotential. Introvertierte, Konfliktvermeider, Kontaktarme, Harmoniebedürftige, Selbstunsichere und sozial Unbeholfene trifft es eher. Attraktiv erscheinende Menschen werden selten zur Zielscheibe. Mobbing führt zu vielfältigen, individuell sehr unterschiedlichen psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen. Es schadet aber auch den Tätern gesundheitlich, denn Mobbing ist sehr anstrengend. Mobbing ist keine Exklusivangelegenheit zwischen Täter und Opfer, es gibt Mitläufer, Zuschauer und Wegschauer. Damit trägt eine gesamte Belegschaft Verantwortung, denn nach Laotse ist man nicht nur verantwortlich für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut.

Key Takeaway: Wenn Sie in die Mobbing-Opfer-Falle geraten, sollten Sie umgehend aktiv werden. Ignorieren Sie Schikanen, wo es geht, das raubt den Tätern den Spaß. Decken Sie erlebte Übergriffe schonungslos auf, suchen Sie sich Unterstützung, fordern Sie Mobbingtäter am besten unter Zeugen auf, Ihr Handeln sofort einzustellen. Führen Sie ein Mobbing-Tagebuch in dem alle Vorfälle lückenlos dokumentiert werden.

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger