Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass Platon im Gastmahl den Komödiendichter Aristophanes über Kugelmenschen berichten lässt, die eine Kombination zweier Menschen mit acht Gliedmaßen und zwei Köpfen sind? Gedeutet kann dies werden als Wunsch nach Ganzheit und Vollkommenheit. Apollon trennt dann die Kugelmenschen in zwei Hälften, worunter die vormaligen Zweierwesen sehr litten.

Geben und Nehmen im Synergie-Duett

Symbiose, biologisch verstanden, definiert das Zusammenleben artfremder Individuen zum gegenseitigen Nutzen. Die Psychologie beschreibt symbiotische Beziehungen als abhängige, entwicklungshemmende, oft schädliche Beziehungen, worin insbesondere infantile Bedürfnisse befriedigt werden. Der Mensch hat Autonomie- und Zugehörigkeitsbedürfnisse, die gleichermaßen befriedigt werden wollen. Die sozialpsychologische Austauschtheorie ergründet das Verhalten in Beziehungen auf der Grundlage von Belohnungen und Kosten. Demnach verbleiben wir nach dem Prinzip der Verteilungsgerechtigkeit in Beziehungen sehr viel eher, wenn wir nicht mehr investieren müssen, als unser Beziehungspartner. Das Prinzip der Nutzenmaximierung legt uns nahe, ertragreiche Beziehungen mancherlei sozialem Draufzahlergeschäft vorzuziehen. Never change a winning team! Win-Win-Beziehungen sind für beide Seiten profitabel und daher eher von Dauer. Win-Lose Beziehungen beinhalten einen Gewinner und einen Verlierer, sind also nicht ökonomisch. Und Lose-Lose-Beziehungen sind ohnehin Untergangsgemeinschaften. Beziehungen können hemmend oder gar toxisch sein. Mancherlei Positiv-Gemeinschaften machen aber auch aus 1 + 1 die 3. Vergegenwärtigen Sie sich Ihre Beziehungsrealität. Malen Sie eine Beziehungslandkarte und identifizieren Sie, wie viele Geber- und/oder Nehmer-Beziehungen Sie haben.

Key Takeaway: Eine reife Beziehungsgestaltung erlaubt ein ausgewogenes Verhältnis von Individualität und Konformität. Ehrlichkeit, Vertrauen, Respekt, Mitteilsamkeit, Konfliktfähigkeit, Verständnis und Toleranz, gegenseitige Verantwortung, Harmoniestreben und das Wahren notwendiger Grenzen eröffnen Entwicklungspotentiale. Gemeinsame Werte, Ziele und Gewohnheiten schaffen große Nähe und lassen doch genügend Raum für persönliche Freiheit und eigene Identität.

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger