Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass die wichtigste Funktion von Ärger darin besteht, unsere Aufmerksamkeit auf relevante und potentiell bedrohliche Situationen zu lenken? Ärger entsteht oft, wenn wir der Meinung sind, ungerecht behandelt zu werden.

Die eigene Seele treten? Unkontrollierter Ärger ist Selbstbeschädigung!

Kurt Tucholsky sagte: „Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen.“ Damit kann Ärger als eine Art Gift für die Seele verstanden werden. Ärgernisse als Trigger mögen noch objektiv sein, die Reaktion darauf ist unser Machwerk. Kränkungen, Normverletzungen, Frustrationen und vieles mehr sind Auslöser für eine negative emotionale Reaktion und damit einen Prozess des Ärgerns. Ich ärgere mich sagen wir richtigerweise und damit wird klar, wer hier wen ärgert. Wir geben dem noch Nachdruck, indem wir behaupten, wir mussten uns ärgern. Wer zwingt uns zum Ärger? Ärger kann sich als Explosion oder Implosion Luft machen und bei starker affektiver Aufladung zur Wut werden. Gerade die Entladung nach Innen trifft unsere Seele sehr. Ärger, wie auch Neid, Schuldgefühle und Selbstvorwürfe sind ja nie ganz unberechtigt, aber sie gehorchen einer Eigendynamik und neigen wie ein Krebsgeschwür zur unkontrollierten Zellteilung und damit der Ausbreitung. Ärger, wenn er mal ins Laufen kommt, ist schwer zu stoppen. Daher: Wehret den Anfängen. Im Themenheft Praxis Kommunikation beschreibt Barbara Gerhards eine Ärger-Formel: Ärger = ƒ{(Soll – Ist) x Bedeutung x Ohnmacht}. Man kann dem noch hinzufügen, dass dieses selbstinitiierte Erleben durch die Auftretenshäufigkeit der Ärgertrigger intensiviert wird. Permanente Ärgernisse fressen unser Toleranzreservoir kurz und klein, so dass wir den Auslösern mit weniger Widerstandskraft gegenüberstehen. Die Ärger-Formel beschreibt und erklärt nicht nur, sie kann auch als Anti-Ärger-Formel dienen. In allen Komponenten haben wir Eingriffs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Wenn wir uns selber weh tun können, dann sollte es ebenso möglich sein, uns selbst nicht zu verletzen. Sie dürfen nicht alles glauben, was Sie denken!

Key Takeaway: Wenn Sie zuletzt Ärger verspürt haben, wodurch kam die Diskrepanz von Soll und Ist zustande? Durch objektive Belastungen oder eigene Erwartungen? Wenn dieses Ergebnis für Sie keine Bedeutung hat, dann wird die Soll-Ist-Summe mit Null multipliziert. Bei persönlicher Bedeutung aber lädt sich die Ärgersumme auf. Schließlich sollten sie ihre Kontrollmöglichkeiten einschätzen. Erleben Sie Null Ohnmacht, wird das bisherige Ergebnis der Ärgerfunktion mit Null multipliziert und somit das Gesamtergebnis auf null gesetzt. Lernen Sie, sich richtig zu ärgern!

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger