Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass die Welt seit 1945 lediglich 26 Tage ohne Krieg war? Auch Europa trug dazu bei. Ob Zypern, Balkan, Tschetschenien, Georgien oder jetzt Ukraine, der Mensch greift Seinesgleichen allzu gerne an und fühlt sich dabei wie selbstverständlich im Recht.

Eskalation ist Wut plus Macht minus Kontrolle

Konflikte sind ganz einfach alltäglich. Unterschiede oder Kontraste machen Konturen und Profile deutlicher. In Auseinandersetzungen demaskieren wir uns. Das kann für unser Gegenüber wenigstens zweierlei bedeuten. Eine Konflikterfahrung kann größeres Verständnis, mehr Respekt, stärkere Sympathie und neue Nähe zu unserem Kontrahenten bewirken. Das Ergebnis eines Konfliktes kann aber auch zunehmende Geringschätzung, Angst oder Hass und folglich klare Abkehr bedeuten. Konflikte werden ganz selten auf der Sachebene verhandelt. Ein zwischenmenschliches Verbal-Gefecht spielt sich auf der Beziehungsebene ab. Das wird zum Machtkampf, der weitestgehend auf rationale Argumentation verzichtet. Im Frühstadium von Konflikten ist Win-Win noch gut möglich. Bald aber regiert Win-Lose, je nach Blickwinkel. Wir wollen, ja müssen gewinnen, indem wir unserem Gegenüber schweren Schaden zufügen. In der finalen Eskalationsstufe bleibt uns Lose-Lose. Beide Konfliktparteien versuchen sich mit letzter Kraft zu vernichten und gehen gemeinsam in den Abgrund. Mal ehrlich: Welchen Konfliktstil bevorzugen Sie? Zur Auswahl stehen: Durchsetzen, Vermeidung, Nachgeben, Kompromissbildung, Kooperation.

Key Takeaway: Nach Heinrich Heine gibt es nichts Stilleres, als eine geladene Kanone. Kalte Konflikte sind psychisch tödlicher als heiße, denn letztere sind an der Konfliktoberfläche und lassen sich damit greifen und bearbeiten. Gewaltfreie Kommunikation ist hierbei eine wesentliche Voraussetzung. Gutes Konfliktmanagement agiert nicht nur auf der interpersonellen Bühne, es richtet sich auch nach innen. Denn: Resentment is like drinking poison and waiting for the other person to die! Und: Relativieren, Verzeihen und Vergessen sollten in keinem Konfliktmanagementrepertoire fehlen.

Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote, insbesondere den Workshop zum Konfliktmanagement am 26.04. und den Workshop zur Gesprächsführung am 24.05.2023 (www.caritas-grow.de).

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger