Wussten Sie eigentlich …

… dass Édith Piaf ihr weltweit berühmtestes Chanson „Non, je ne regrette rien“ 1960 aufgenommen und veröffentlicht hat?

Nein, ich bereue nichts!

Wer kann das schon unumwunden von sich behaupten? Wir alle kennen den inneren Kritiker als die Stimme in unserem Kopf, die uns regelmäßig und unerbittlich auf unsere tatsächlichen oder vermeintlichen Schwächen, Fehler und Unzulänglichkeiten aufmerksam macht. Unser innerer Kritiker ist dabei keineswegs fair, sondern fast immer negativ. Etwas Falsches getan zu haben, führt zu Gefühlen von Scham und Schuld. Diese Gefühle können wir relativ schnell bearbeiten, indem wir uns „ent“-schuldigen oder auch Handlungen korrigieren. Versäumtes hingegen macht Gefühle der Enttäuschung und Trauer und derlei Gefühle unterdrücken wir gerne. Reue löst emotionalen Stress aus, der sich negativ auf unser Immunsystem auswirken kann. Die psychologische Forschung belegt, dass wir weniger scheinbar falsche Entscheidungen, sondern insbesondere Versäumtes bereuen. Hinterher sind wir sowieso immer klüger, ob Kopf- oder Bauchentscheidung oder auch Fügung des Schicksals. Es ist psychisch gesünder zu agieren, als passiv abzuwarten. Dem Seelenheil förderlich ist es auch sehr, das eigene Tun zu akzeptieren. Hinfallen passiert, aufstehen, Krone richten und weitergehen hilft. Sich freischütteln wie ein Hund entlastet ebenso. Der innere Kritiker braucht einen Aufpasser. Genehmigen sie sich einen liebevollen inneren Begleiter und sie werden deutlich weniger oft in die Reue-Falle geraten. Non, je ne regrette rien heißt dann, sich mit sich und seinem Tun zu vertragen und es in der Summe einfach gutzuheißen.

Key Takeaway: All unsere Erfahrungen haben uns zu dem Menschen gemacht, der wir gerade sind. Ein Leben im Konjunktiv, ein „sollte“, „müsste“, „könnte“, „dürfte“ bleibt ein Abziehbild ohne Substanz. „Drei Dinge sind unwiederbringlich: Der vom Bogen abgeschossene Pfeil, das in Eile gesprochene Wort und die verpasste Gelegenheit.“ (Ali ibn Abi Talib) Das belastende Gefühl, eigene Potentiale nicht genutzt zu haben, wird in der Psychologie als Contender-Syndrom bezeichnet.

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger