Wussten Sie eigentlich …

… dass Menschkenntnis die Fähigkeit ist, Verhalten und Charakter unseres Gegenübers bereits nach dem ersten Eindruck richtig einzuschätzen und vorherzusagen, wie diese Menschen Denken und Handeln? Seelisches Fremdverstehen erfolgt intuitiv, wobei dafür Lebenserfahrung, Beobachtungsgabe und Weisheit von großer Bedeutung sind.

Menschen lesen können

In früheren Zeiten war es überlebensnotwendig, sein Gegenüber eindeutig als Feind oder Freund zu erkennen. Für unsere Psychohygiene ist es wichtig, toxische Menschen zu meiden und manches Pokerface zu entschlüsseln. Selbstschutz heißt auch, „Friendly Fire“ früh zu erkennen, wenn also der tödliche Beschuss unvermutet aus den eigenen Reihen kommt. Wer würde wohl von sich behaupten, er habe keine Menschenkenntnis? Die Einschätzung von Menschen unterliegt jedoch Klischees, Stereotypen, Vorurteilen und diversen weiteren Beurteilungsfehlern. Beim Bestätigungsfehler suchen wir nach Belegen für unseren ersten Eindruck. War der positiv, so entdecken wir scheinbar umso mehr gute Eigenschaften unseres Gegenübers. War er negativ, fällt uns mehr Schlechtes auf. Beim Rückschaufehler tun wir so, als hätten wir all das schon viel früher gewusst. Wenn sich der zunächst angenehme neue Kontakt dann doch als Nervensäge entpuppt, behaupten wir schnell, das hätten wir immer schon so gesehen. Beim Attributionsfehler schreiben wir ein Verhalten nur der Persönlichkeit unseres Gegenübers zu, nicht den äußeren Umständen. Sie beobachten in einer vollbesetzten U-Bahn einen Mann, dessen beiden kleine Kinder wild, laut und störend herumtoben, der Mann aber sitzt völlig teilnahmslos dabei. Sie werden sich ein Urteil bilden. Wenn Sie aber zusätzlich wissen, dass dieser Mann mit seinen Kindern eben aus dem Krankenhaus kommt, wo er erfahren hat, dass seine Frau verstorben ist, werden sie die Szenerie ganz anderes bewerten.

Key Takeaway: Menschenkenntnis beginnt damit, sich selbst zu kennen. Steigern Sie Ihre Menschenkenntnis durch Selbsterfahrung und Selbstreflexion. Hüten Sie sich vor schnellen Urteilen. Lernen Sie Körpersprache zu lesen. Lassen Sie sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Achten Sie auf Zwischentöne. Nehmen Sie empfundene Sympathie nicht als reine Wahrheit an. Machen Sie sich einen Gesamteindruck, der über den ersten Eindruck hinausgeht. Bleiben Sie fair, gleichen Sie Ihr Urteil mit der Einschätzung anderer ab.

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger