Wussten Sie eigentlich …
… dass Aggression vom lateinischen Verb aggredere stammt. Im ursprünglichen Wortsinn kann das angreifen, aber auch herangehen, in Angriff nehmen, wagen bedeuten. „Machen sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden sie auch ernst genommen“, sagte Konrad Adenauer.
Kratzen, beißen, spucken?
Aggression wird gemeinhin als negativ erachtet. Dabei hat Aggression auch seine überlebensnotwendig positiven Seiten. Die Selbstverteidigung und das Abgrenzen eines eigenen Territoriums dient der Gefahrenabwehr und braucht stärkere Mittel als nur wohlwollendes Aushalten oder tapferes Standhalten. Der Mensch ist dem Menschen bekanntlich ein Wolf. Aggression kann gewaltig verletzen und tödlich sein, daher ist ein verantwortungsvoller Umgang damit unerlässlich. Dies wäre nicht der Fall, wenn Aggression der Ungeduld, Hilflosigkeit, Frustration und damit der eigenen Beschränktheit automatisch entspringt. Edel sei, der Mensch, hilfreich und gut sind nicht nur von Goethe beschriebene humanistische Ideale. Menschlich, menschenfreundlich, gebildet, kultiviert zu sein, unterscheidet uns vom Tier und damit auch vom bösen Wolf. Dennoch sollten wir es uns nicht versagen, im übertragenen Sinne auch kratzen, beißen und spucken zu können und zu dürfen. Ein gewisses Maß an Unberechenbarkeit statt Dauer-Appeasement-Modus kann ein psychischer Überlebensvorteil sein. Mitunter hilft es schon, nur wehrhaft zu erscheinen. Die Hummel trägt das Kleid der Biene, Wespe und Hornisse. Derlei Mimikry kann Feinde abhalten.
Key takeaway: Das Vertreten der eigenen Interessen, Beziehungs-, Verteilungs-und Sachkonflikte sind schlichtweg Lebensrealität. Massive Territorialkonflikte können sich schon am Pool im Urlaubshotel ereignen. Der eigene Umgang mit Aggressionspotenzialen und aggressiven Handlungen ist aber kultivierbar. „Derjenige, der zum ersten Mal an Stelle eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation“ (Sigmund Freud).
Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote (www.caritas-grow.de), dabei insbesondere die Workshops zum Konfliktmanagement (13.04.), zur Gesprächsführung (03.05.) und zur Selbstbehauptung (15.09.).
Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger