Wussten Sie eigentlich …
… dass Neugier ein angeborenes Verhalten ist, das sich evolutionär durchgesetzt hat, weil es Vorteile für Überleben und Fortpflanzung hat? Neugier ermöglicht uns die Orientierung in der natürlichen wie sozialen Umgebung, um Ressourcen und Gefahren zu erkunden.
Neugierig?
Wenn wir einen Menschen als neugierig bezeichnen, so ist das häufig negativ konnotiert, dahingehend, dass jemand seine Nase in Dinge steckt, die ihn nichts angehen. Positiver betrachtet ist Neu-Gier die Wissbegierde motiviert durch das Verlangen, neue Informationen zu lernen und persönlich zu wachsen. Tiere sind auch neugierig, sie suchen nach Nahrung, Fortpflanzungsmöglichkeiten oder Schutz. Sie werden aber nicht die Sterne beobachten und sich fragen, was es damit auf sich hat. Das bleibt dem Menschen vorbehalten. Neugierig sein heißt auch keine Angst vor dem Scheitern zu haben und Risiken eingehen zu wollen. Nicht jeder Entdeckungsversuch wird erfolgreich sein. Neugierde kann auch manche Frustration bewirken, denn auf der Suche nach Neuem erfahren wir, was wir alles nicht wissen. Neugierde wird möglich, wenn basale Bedürfnisse befriedigt sind. Wer Hunger oder gar Angst hat, wird sich nicht mit komplexen, zwar interessanten, aber nicht lebenswichtigen Fragestellungen beschäftigen. Ian Leslie beschreibt in seinem Buch Curious eine Teilung der Welt in diejenigen, die stets den kurzen Weg wählen, und diejenigen, die landschaftlich eindrucksvolle Routen bevorzugen. Letzteres verschafft den Umtriebigen viel geistige Nahrung. Absichtslose Neugierde entsteht früh in unserer Entwicklung. Wie Eltern auf erste Explorationsversuche ihres Kindes reagieren, wird Weichen bzgl. des weiteren Entdeckergeistes stellen. Erziehung kann bedeuten, Kinder mit Fragen zu füllen. Neugierde entsteht durch die Unvereinbarkeit dessen, was wir erwarten und was tatsächlich passiert und an der Kluft zwischen dem, was wir wissen und dem, was wir wissen wollen und ist damit eine Feedbackschleife. „Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen“ (Johann Wolfgang von Goethe).
Key Takeaway:
Der Matthäus-Effekt besagt, dass aktuelle Erfolge durch frühere Erfolge begünstigt werden, „Denn wer da hat, dem wird gegeben werden (Mt 25,29)“. Vielfalt gebiert Vielfalt. Geringes Wissen korreliert mit geringer Neugierde, hohes Wissen korreliert mit großer Neugierde. Das sollte nicht in einen Aktionszwang münden. Wer sich aber für nichts interessiert, ist schnell uninteressant. Wann haben Sie das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?
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Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger