Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …
… dass 27,8 % aller Erwachsenen in Deutschland einmal pro Jahr eine psychische Erkrankung erleiden? Die Wahrscheinlichkeit im Laufe eines Lebens psychisch krank zu werden liegt bei 42,6 %.

 

Mental Health Ersthelfer

Es ist davon auszugehen, dass etwa zwei Drittel aller psychischen Störungen im Erwachsenenalter bereits ihren Anfang in Kindheit und Jugend nehmen. Die heute Heranwachsenden kämpfen mit sehr viel mehr Ängsten und realen Bedrohungen, als ihre Vorgängergenerationen. Umweltverschmutzung, Klimawandel, immer näher heranrückende Kriege, Terroranschläge, Wirtschaftskrise, eine gerade überstandene Pandemie mit all ihren Folgen stellen ein vielfältiges Belastungspaket zusammen. Insgesamt wird unsere Welt ohnehin immer unkalkulierbarer, unsicherer, entstandardisierter. Die Stabilität gebende Orientierung geht verloren. Wenngleich vorne und hinten, richtig oder falsch noch nie völlig eindeutig definierbar waren, scheinen derartige Richtgrößen heute ganz einfach zu verschwinden. Was aber gibt der Seele jetzt noch Halt, wo sind sichere Orte, verlässliche Beziehungen, Wohlfühl-Oasen? Wo gibt es Zuwendung, Verständnis, Trost oder auch konkrete Hilfestellung? All diese Qualitäten sind sicher noch vielfältig im Normalleben vorhaben, werden aber sehr viel intensiver benötigt als früher und reichen dann eben doch da und dort nicht mehr aus. Neben betrieblicher Sozialberatung halten immer mehr Arbeitgeber Mental Health Ersthelfer vor oder greifen auf externe psychologische Hilfsangebote, ggf. in Form einer Telefonhotline, zurück. Auch im privaten Leben sind wir gut beraten, in psychischen Notlagen wenigstens eine Person zu haben, die dann Erste Hilfe leisten kann. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid und auch Erich Kästner gibt in seiner lyrischen Hausapotheke dazu Rat.

 

Key Takeaway: Es kostet Überwindung, seelische Nöte zu offenbaren, aber noble Zurückhaltung oder gar Scham sind falsche Ratgeber. Unsere Mitmenschen können oft hilfreicher sein, als wir glauben. Wenn niemand als Seelenhelfer greifbar ist oder ein Problem die Alltagshilfe überfordert, steht bei Problemen die Telefonseelsorge zur Verfügung. Bei intensiveren psychischen Krisen oder gar psychiatrischen Notfällen ist der Krisendienst rund um die Uhr erreichbar (0800-655300).

 

Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote, insbesondere den Workshop „Emotionsregulation“ am 05.12.2024 (www.caritas-grow.de).

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger