Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass Spiegelneuronen vor gut 30 Jahren zufällig entdeckte Nervenzellen sind, die beim Betrachten eines Vorgangs das gleiche Aktivitätsmuster zeigen wie bei einer eigenen Ausführung? Es entsteht eine Art drahtlose Verbindung zwischen Menschen.

Good Vibrations

In enger Verbindung mit anderen zu sein war in der frühen Menschheitsgeschichte ein Überlebensgarant. Unsere physische Existenz ist in modernen Zeiten auch im Modus des Alleinseins möglich, für unser psychisches Gedeihen benötigen wir aber unsere Mitmenschen. Wo eine gemeinsame Wellenlänge entsteht, wird Imitationslernen möglich. Neurobiologisch sind Spiegelneuronen eine wesentliche Wirkgröße in der Vernetzung von höher entwickelten Lebewesen. Psychologisch besehen sprechen wir hier von Resonanz. Wir reagieren ohne willentliches Zutun, wenn sich jemand weh tut. Dann spüren wir den Schmerz, können uns den Schmerz vorstellen. Resonanz ist auch eine notwendige Rückmeldung. Damit verschwinden unsere Äußerungen nicht im Nebel, nicht im ungreifbaren Ungefähren. Ein Echo gibt Orientierung. Jedes Ich braucht bekanntlich ein Du. Ob Sympathie oder Antipathie entstehen, beruht auf einer im Grunde unbewusst ablaufenden Gefühlsansteckung. Ein Bedürfnis nach Harmonie und das Erfahren von Sympathie fördert unsere Resonanzbereitschaft. Das Bewirken von sozialer Synchronizität wird auch als Chamäleon-Effekt beschrieben. Verhaltensmimikry wirkt dabei als sozialer Klebstoff. Die bei Nähe erfolgende Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin verstärkt uns positiv für gewährte Resonanz. Ein geschenktes Lächeln kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit zurück. Wie beim Tischtennis oder Federball, wenn man miteinander spielt, nicht gegeneinander, kann man sich gegenseitig die Bälle zuspielen und so auf beiden Seiten für Gewinn sorgen. Wie gut sind Sie als Resonanzquelle? Sind Sie ein Quick Responder oder eine rätselhafte Sphynx? Resonanz will wohl dosiert sein. Manche Menschen resonieren ständig, das ist anstrengend, man muss nicht überall seinen Senf dazugeben. Und dass wir uns gegenseitig negativ bis zur Eskalation aufschaukeln können, ist uns auch allen bekannt.

Key Takeaway:

Resonanz ist gelebte Wertschätzung. Sich aufeinander eingrooven, einen schwingenden Draht entwickeln, heißt sich berühren und bewegen lassen. Was triggert bei Ihnen positive, was negative Resonanz? Auf welche Ihrer Knöpfe muss man drücken? Und: Wie gut sind Sie sich selbst ein hilfreicher Resonanzkörper?

Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote (www.caritas-grow.de).

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger