Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass der in der Antike berühmte Redner Demosthenes seine schwächliche Stimme durch ausdauerndes Training überwand? Er deklamierte Texte beim Bergsteigen und verbesserte seine Artikulation, indem er beim Sprechen mit Kieselsteinen im Mund die Brandung zu übertönen versuchte.

Redekunst

Geschätzte Redner unterscheiden sich in ihrem Redestil. Ex-Bundeskanzlerin Merkel pflegte die nüchtern-sachliche Variante, Showmaster wie Thomas Gottschalk betonen das Unterhaltsame, Martin Luther King verkörperte die mitreißend-emotionale Rede, Barack Obama ist ihm darin ähnlich. Dem guten Redner geht es wie dem Meister, er fällt nicht einfach vom Himmel. Ein überzeugender Auftritt lebt vom Was und Wie gleichermaßen. Sie können Ihre Redekompetenz um viele Prozentpunkte steigern, wenn Sie folgende Aspekte beherzigen: Prüfen Sie, ob Sie ein Redner sein wollen. Wenn nein, lassen Sie es besser bleiben. Definieren Sie Ihren Habitus. Wählen Sie Ihren Auftrittsdress.  Orientieren Sie sich an Ihren Zuhörern. Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Erzählen Sie nur etwas, woran Sie wirklich glauben, was Sie gut können und wissen. Seien Sie die Botschaft. Bereiten Sie sich sehr gut vor. „I know my song well before I start singin‘.“ lehrt uns Bob Dylan. Erwarten Sie die schwierigen, unangenehmen, angreifenden Fragen. Es wird Ihre Aussage beschossen, nicht Ihre Person. Erzählen Sie Storys, wenn es gute Geschichten sind! Fokussieren Sie auf Kernbotschaften. Streichen Sie alle Unnötigen Informationen, wie z.B. Ihre Vita. Ihre Botschaft sollte Ethos, Pathos und Logos beinhalten. Streichen Sie Füllwörter. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Vermeiden Sie aber Multi-Media-Shows. Beschränken Sie die Information auf den Folien. Kaum jemand wird Sie kritisieren, wenn Ihre Rede etwas kürzer als angekündigt ausfällt. Finden und halten Sie Ihre Pace. Erlauben Sie sich Spontaneität und Humor. Seien Sie mit der Technik vertraut. Achten Sie darauf, gesehen und gehört zu werden. Lösen Sie auftauchende Probleme souverän. Zeigen Sie, dass Sie Chef im Ring sind. Bleiben Sie stets im Kontakt mit Ihrem Auditorium. Setzen Sie die Bandbreite Ihrer Stimme ein. Fragen geben Ihnen Rückmeldung, wie Ihre Botschaft angekommen ist.

Key Takeaway: Gönnen Sie sich störungsfreie Zeit, ehe Sie die Bühne betreten. Wärmen Sie sich mental auf, entwickeln Sie Lust und „Biss“. Sind Sie nicht zu verliebt in Ihre Botschaft, erlauben Sie sich zu improvisieren. Wenn Sie sich Gehör verschaffen wollen, hilft es, zwischendurch etwas leiser zu sprechen.

Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote (www.caritas-grow.de) und speziell zu diesem Thema den Workshop „Souverän moderieren und präsentieren“ am 04.07. (Restplätze sind noch verfügbar).

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger