Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass ein Gesundheitskult nicht per se gesünder macht? Vorsorge ist wichtig, kann aber auch übertrieben werden. Nicht jeder, der sich mal schlapp fühlt, hat ein Epstein-Barr-Virus. Einer manifesten Depression lässt sich nicht davonjoggen und nicht alles, was nicht schmeckt, ist auch gesund.

Ab ins Seelen-Fitness-Studio

Hermann Hesse beschrieb Kohlrabiapostel, die ihre Ernährungsgewohnheiten zur alleinseligmachenden Religion hochstilisieren. Auf uns zu achten bleibt eine instabile Angelegenheit. Das Frühjahr lädt dazu ein, den eigenen Körper in Form zu bringen, will man doch im leichtbekleideten Sommer nicht den unförmigen Dickwanst oder die verwelkte Rose abgeben. Aber auch eine gefühlsduselige Trantüte, ein ausgebrannter ehemaliger Sympathieträger oder ein gänzlich uninteressantes Mauerblümchen sollten wir auch nicht sein. Deshalb nun wichtige Tipps oder auch Übungsaufgaben, um die Seele in Form zu halten: (1) Sie haben weit mehr Ressourcen als Sie nutzen. Aktivieren Sie Sozialkontakte, eigene Talente und äußere Hilfen nicht nur im Notfall, sondern selbstverständlich! (2) Schreiben Sie ein Positiv-Tagebuch. Halten Sie jeden Abend fest, was an diesem Tag gut oder sehr gut war. Das wird Ihre Blickwinkel verändern! (3) Wenden Sie die Tipps, die Sie anderen wohlmeinend geben, unbedingt auch selbst an! (4) Prüfen Sie insbesondere Ihre schädlichen, oft wiederkehrenden Gedanken kritisch. Beachten Sie dabei, dass es Ihre Gedanken sind und nicht die Wahrheit! (5) Fühlen Sie Ihre Gefühle und danken Sie ihnen. Denn ob gute oder schlechte Gefühle, sie tragen viel handlungsleitende Information in sich! (6) Bleiben Sie offen und neugierig auf die Welt und Sie werden jeden Tag etwas finden, was Sie nicht gesucht haben! (7) Haben Sie den Mut zur Spontaneität. Machen Sie Dinge, die Sie niemals tun würden! (8) Setzen Sie sich attraktive Ziele. Stretch-Goals, für die wir uns strecken müssen, erweitern unseren Bewegungsumfang! (9) Holen Sie sich eine erlebte Wohlfühlaktivität ins Gedächtnis zurück und planen Sie konkret eine Neuauflage! (10) Nehmen Sie sich mindestens eine halbe Stunde Zeit, um ganz bei sich und mit sich zu sein. Erlauben Sie sich Autonomie. Störungen müssen draußen bleiben, dann ist das ein Auftanken!

Key Takeaway: Seien Sie es sich wert. Achten Sie darauf, dass von oben genannten Seelen-Fitnesspunkten wenigstens 7 von 10 jeden Tag zum Einsatz kommen. Billige Ausreden zählen nicht! Vertrauen Sie auf Ihre Kompetenzen und bringen Sie Ihre Trümpfe ins Spiel. Wenn Sie dazu intensivere Anleitung benötigen: Bald erscheint das „Workbook Seele“.

Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote (www.caritas-grow.de).

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger