Wussten Sie eigentlich …
… dass gemäß einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation ILO aus dem Jahr 2019 in den befragten 41 Ländern Frauen pro Tag durchschnittlich vier Stunden und 26 Minuten zusätzlich zum Beruf arbeiten, Männer kommen demnach im Schnitt auf eine Stunde und 48 Minuten.
Alltäglicher Dauer-Overload?
Es ist ja nichts Neues, dass der ganz normale Alltag nahezu selbstverständlich zum Hochstressereignis geworden ist. Die Welt wird immer mehrdeutiger, unberechenbarer, instabiler, das Tempo erhöht sich stetig. Optionen stehen uns in unendlicher Fülle zur Verfügung. Optimierte Selbstentfaltung, Erlebnismaximierung und konsequente Nutzung jeder Lebenszeiteinheit sind zum automatisierten Programm geworden. All das kostet nicht nur sehr viel körperliche Energie. Gerade der mentale Overload wird vom lästigen Quälgeist zum realen Gefahrenstoff. To-dos in der Dauerschleife und die nicht enden wollende Last, immer an alles denken zu müssen, alles auf dem Schirm zu haben, perforieren früher oder später auch ansonsten robuste Seelen. Hinterhältig dabei ist, dass der fortlaufende Koordinationsstress durch eine Vielzahl von Mini-Aufgaben zustande kommt, die in der täglichen Stress-Gesamtabrechnung unmerklich unter dem Radar verschwinden. Wer stets overloaded ist, hat eben nicht mehr den klaren Kopf, um Wichtiges von Unwichtigem zu unterschieden. Das wiederum erhöht die Fehlerquote, wodurch Stress entsteht und Korrekturen erforderlich werden. Die jetzige Hochleistungswelt gaukelt uns vor, alles sei machbar, für jeden und das auch jederzeit. Wir müssen dann aber wiederholt die Erfahrung machen, dass es eben nicht wie gedacht funktioniert. Nicht jede theoretische Möglichkeit hat praktische Relevanz und einen Anspruch auf Realisierbarkeit gibt es schon gar nicht. Wenn es nicht funktioniert, machen wir zu oft unkritisch unsere mangelnde Kompetenz dafür verantwortlich. Das schürt Selbstzweifel, beschädigt den Selbstwert und das ist psychisch sehr belastend. Die Psychologie empfiehlt dann stets Entschleunigung, Entrümpelung, Achtsamkeit und viel Selbstfürsorge,
Key Takeaway: Wieder einmal befinden wir uns in der Fastenzeit. Das muss kein schwer erzwungener Verzicht auf Liebgewonnenes sein. Nutzen Sie wenigstens einmal pro Jahr Ihre Zeit, um bewusst aus dem Hochgeschwindigkeitszug des eigenen Lebens auszusteigen, innezuhalten und sich zu fragen: „Worum geht es mir in meinem Leben wirklich?“ „Was ist Qualität für mich, was nur Lebensquantität?“ Kalibrieren Sie Ihre eigene Werteskala! Noch ein Tipp dazu: Statt nie abzuarbeitender To-do-Listen können Today-Listen die erfüllbarere und damit attraktivere Alternative sein.
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Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger