Wussten Sie eigentlich …
… dass die Deutschen pro Woche im Durchschnitt 20,2 Stunden mit dem Handy surfen? Das sind drei Stunden pro Tag. Je jünger, desto exzessiver ist die mobile Internetnutzung.
Leiden Sie auch an Nomophobia?
In der Psychologie Heute Juli 2023 wird die Nomophobia beschrieben, das ist die massive Angst, plötzlich auf das Mobiltelefon verzichten zu müssen (no mobile phone). Diese Nomophobia scheint überwiegend ein Problem der 18- bis 26-jährigen zu sein, ist aber beileibe nicht nur auf diese Altersgruppe beschränkt. Smartphones sind Teil unseres Selbst geworden, denn sie sind digital so vielfältig nutzbar, wie ein Schweizer Messer im praktischen Gebrauch. Ob Uhr, Lexikon, Zeitung, Zahlungsmittel, Navi, Bus- und Bahnticket, Terminkalender, Spielkonsole, Fotoalbum, dieses Gerät kann einfach alles und macht sich somit unverzichtbar. Nicht nur ausgeprägte Kontrollfreaks haben den unwiderstehlichen Drang, andere stets zu erreichen und selbst permanent erreichbar zu sein. Funklöcher, leere Akkus, ein verlegtes Handy oder gar ein Totalschaden bedingen psychische Krisen größeren Ausmaßes. Digitale Medien appellieren intensiv an zwei überlebensnotwendige Grundbedürfnisse: Unsere Neugier und unsere Sehnsucht nach menschlichen Kontakten. Das Handy meldet sich und wir schauen nach, was es von uns will – egal, womit wir gerade beschäftigt sind. Automatisch, wie dressiert, reagieren wir auf Smartphone-Signale, es könnte ja eine wichtige oder interessante Botschaft auf uns warten. Im Belohnungserwartungs-System wird der Gehirnbotenstoff Dopamin freigesetzt. Dieses Glückshormon motiviert uns, ein Verhalten nur noch intensiver zu zeigen. Wir werden schnell unruhig, wenn nichts Neues kommt. Das führt zum Phantomschauen, das Smartphone wird fixiert, es könnte ja, es müsste ja eine Nachricht kommen.
Key Takeaway: Smartphones fressen Zeit und Aufmerksamkeit. Menschenübliche Tätigkeiten, wie etwa ein normales Gespräch, werden jäh unterbrochen. Wenn der letzte Blick abends und der erste Blick morgens dem Smartphone gilt, sollten Sie sehr kritisch über Ihr Konsumverhalten nachdenken.
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Ihr
Dr. Stefan Gerhardinger