Wussten Sie eigentlich …

… dass jeder Konflikt eine Sach- und eine Beziehungsebene hat? Allzu oft glauben wir uns sachlich auszutauschen, unterschwellig regiert aber das Beziehungsgefecht. Das oft auch unbewusste Ringen um Macht führt zu zwischenmenschlichen Verwerfungen.

Auf dem falschen Fuß erwischt?

In Gesprächen und Begegnungen mit anderen geschieht es immer wieder, dass wir in einen bestimmten Interaktionsmodus geraten, ohne das bewusst zu steuern. Wir verhalten uns mitunter wie ein Oberlehrer oder wie ein trotziges Kind. Oft löst unser Gegenüber derlei Modi bei uns aus und umgekehrt können auch wir – ob gewollt oder nicht – unsere Gesprächspartner gewaltig aus der Fassung bringen. Dadurch bekommen Begegnungen eine eigenartige und oft schwer verdauliche Dynamik. Nicht selten fühlen wir uns überrumpelt, kalt erwischt oder von der Wucht der Situation überfahren. Die Transaktionsanalyse bietet dafür ein Erklärungsmodell. Jeder Mensch kann aus drei Ich-Zuständen agieren, seinem Eltern-Ich, seinem Erwachsenen-Ich und seinem Kind-Ich. In jedem Ich-Zustand vereinen sich Denken, Fühlen und Handeln. Im Eltern-Ich-Modus verhalten wir uns so, wie wir es von Autoritätspersonen gelernt haben, das kann kritisch oder fürsorglich sein. Das Erwachsenen-Ich ist logisch, angemessen, bleibt im Hier und Jetzt und orientiert sich an Zahlen, Daten, Fakten. Im Kind-Ich dominiert entweder das rebellische, das angepasste oder das freie Kind. Diese Ich-Zustände werden auch im internen Selbstdialog wirksam. Aussagen wie „Das verstehen sie ja doch nicht, versteh‘s ja ich kaum“ kommen aus dem Eltern-Ich und sprechen das doofe Kind an. Wer jetzt als Antwort die Zunge rausstreckt, bestätigt die genutzten Ich-Ebenen. Ob im Kontakt mit anderen oder mich selbst, es ist stets hilfreich, immer wieder in den Erwachsenen-Ich-Modus zu schalten.

Key Takeaway: „Für jedes Missverständnis braucht es wenigstens zwei“ (Walter Ludin). Neugierig geworden? Eric Bernes Buch “Spiele der Erwachsenen“ bietet inspirierende Einblicke in die Psychologie menschlicher Beziehungen. Rosenberg widmet sich der gewaltfreien Kommunikation, denn Worte müssen bei bedachtem Umgang keine Waffen werden. Lernen Sie sich selbst und andere besser verstehen!

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Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger