Wussten Sie eigentlich …

… dass es ein „Johari-Fenster“ gibt, das vier Bereiche unterscheidet. Im öffentlichen Bereich sind Dinge, die mir und anderen bekannt sind. Mir bekannte, aber anderen unbekannte Themen bilden den geheimen Bereich. Mir und anderen Unbekanntes fällt in den Bereich des Unentdeckten. Dinge die anderen bekannt, mir aber unbekannt sind, ergeben den berühmten blinden Fleck.

 

Seelenfinsternis?

Wir sehen sehr gut den Splitter im Auge des Anderen, den Balken im eigenen Auge können wir aber allzu oft nicht erkennen. Unsere Wesenszüge, Verhaltensmuster und Eigenarten sind uns zu vertraut, als dass wir sie im Alltag noch bewusst bemerken. Schon Shakespeare wusste: „Das Auge sieht sich nicht, als nur im Widerschein, durch andre Dinge“. Andere mögen uns als zu arrogant, zu wenig kritikfähig, zu gefühlsduselig, zu rechthaberisch, zu oberflächlich, zu dominant, zu redselig, zu umständlich, zu langweilig, zu umtriebig, zu besitzergreifend und vieles mehr empfinden. Wir selbst sind nahezu blind oder taub dafür, so wie wir auch unseren Körpergeruch nicht wahrnehmen können. Nicht jeder blinde Fleck muss ausgeleuchtet und bearbeitet werden. Sehr oft ist es psychisch gesünder, über Manches nicht so genau Bescheid zu wissen und sich in gelassener Akzeptanz zu üben. Es mit sich selbst gut aushalten zu können, ist ein Teil der Lebenskunst. Manche blinden Flecken können aber zu Blockaden, Störquellen und Entwicklungsbremsen werden. Brachliegende persönliche Potentiale sind wertvolle Ressourcen, die aktiviert und genutzt werden können.

Key takeaway: Wenn Sie mehr über sich selbst erfahren und Ihre eigene Terra Incognita erkunden wollen, dann holen Sie sich – als psychologische Sehhilfe oder Vergrößerungsglas – regelmäßiges schonungsloses Feedback von aufmerksamen Beobachtern. Schauen Sie sich Videoaufnahmen von sich selbst an. Tun sie ab und zu Dinge, die Sie normalerweise nie tun würden und sie werden besser einschätzen können, wie gut sie sich zu kennen glauben.

Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote (www.caritas-grow.de).

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger