Minutenpsychologie

Wussten Sie eigentlich …

… dass angehende Psychotherapeuten und Suchttherapeuten in ihrer Ausbildung fundierte Selbsterfahrung verpflichtend durchlaufen müssen? Wer anderen helfen will, sollte bei sich gut zuhause sein und eigenes vermintes Gelände kennen.

Beleuchtung blinder Flecken

Immanuel Kant stellte die berühmten Leitfragen der Philosophie: „Was kann ich wissen?“ „Was soll ich tun?“ und „Was darf ich hoffen?“ Wir alle haben blinde Flecken, die einen aber mehr, die anderen weniger. Im Grunde sollten alle Menschen, die verantwortungsvollen Umgang mit ihnen Anvertrauten haben, in irgendeiner Form angeleitete Selbsterfahrung nutzen. Ob Coach, Therapeut, Pflegekraft, Ausbilder, Lehrer, Vater oder Mutter, unsere nicht erkannten Eigenarten schaden uns und anderen oft sehr viel mehr, als wir erkennen können. Selbsterfahrung beinhaltet Selbstreflexion, Selbstzuwendung, Selbstfindung, Selbst-Bewusstsein, Selbstakzeptanz, Selbstfürsorge und letztendlich auch eine Steigerung des Selbstwerts. Was macht da unser Selbst? Warum tue ich, was ich tue? Warum denke und bewerte ich so oder so? Warum vermeide ich oder bevorzuge ich Dinge oder Menschen? Was sind meine dos und don’ts? Was überfordert mich, wo bin ich mir sicher? Was sind meine Rollen, was die diese verbindende Identität? Wie wurde ich die Person, die ich jetzt bin? Wer hat mir welchen Stempel aufgedrückt? Selbsterfahrung heißt nicht einfach nur, Grenzerfahrungen zu machen. Nicht jeder muss ins Überlebenstraining, zum Bungee-Jumping oder einen Ultra-Triathlon bewältigen, um ein gutes Gespür für sich selbst zu bekommen. Selbsterfahrung heißt, soziale Allergien und heimliche Vorlieben gleichermaßen zu entdecken und damit bewusst umzugehen. Ziel dabei ist es, den eigenen Horizont zu erweitern, Kapitän seines Lebensschiffes zu sein, bei sich eine Heimat zu finden, sich selbst der beste Freund sein zu können.

Key Takeaway: Mischen Sie sich gezielt in Ihre inneren Angelegenheiten ein und verwandeln Sie vermeintliche Schwächen in Stärken. Lassen Sie sich zum Abgleich von Selbst- und Fremdbild von Ihnen nahestehenden Menschen einschätzen: Was sind Ihre fünf wichtigsten Tugenden und Vorzüge, was Ihre fünf Sie am meisten beeinträchtigenden Eigenarten. Ein weiterführendes Gespräch dazu mag Ihnen helfen ungeahnte persönliche Tiefen auszuloten und dabei sicher manche Schätze zu finden. CaritasGROW hat dafür auch einige Tools.

Wenn Sie mehr zu diesem Thema und über sich selbst erfahren wollen, nutzen Sie die persönlichkeitsbildenden caritasGROW-Angebote (www.caritas-grow.de). Der Workshop zur Persönlichkeitsbildung am 09.10. ist dafür sehr gut geeignet.

Ihr

Dr. Stefan Gerhardinger